Die WCAG 2.2 im Detail

Die WCAG 2.2 definiert, wie Websites und Apps für alle zugänglich werden – und ist zentrale Basis für gesetzliche Vorgaben wie das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz.

Was regelt die WCAG 2.2 eigentlich?

Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG 2.2) legen fest, wie digitale Inhalte gestaltet sein müssen, damit sie für möglichst viele Menschen zugänglich sind – unabhängig von Einschränkungen.

Sie beruhen auf vier Prinzipien: Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Robustheit.

In Deutschland bildet die WCAG 2.2 die technische Grundlage für das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) – und wird ab 2025 für viele Unternehmen verbindlich.

Kategorie 1: Perceivable (Wahrnehmbar)

Die erste Grundvoraussetzung für barrierefreie digitale Inhalte ist ihre Wahrnehmbarkeit. Menschen nehmen Informationen auf unterschiedliche Weise wahr – je nach ihren individuellen Fähigkeiten oder Einschränkungen.

Deshalb dürfen Inhalte nicht ausschließlich visuell oder auditiv vermittelt werden. Texte müssen kontrastreich und gut lesbar sein, Bilder brauchen beschreibende Alternativtexte, Videos sollten mit Untertiteln oder Audiotranskripten versehen werden. Auch eine klare, logische Struktur hilft dabei, Inhalte mit Hilfsmitteln wie Screenreadern besser zu erfassen. Ziel ist es, sicherzustellen, dass alle Nutzerinnen und Nutzer unabhängig von Sehvermögen, Gehör oder technischer Unterstützung die Inhalte vollständig erfassen können.

1.1.1 Nicht-Text-Inhalte: Warum jedes Bild auch Worte braucht (A)

1.1.1 Nicht-Text-Inhalte: Warum jedes Bild auch Worte braucht (A)

Was ist das Ziel dieses Kriteriums?Nicht jeder sieht, was auf dem Bildschirm passiert – und das aus ganz unterschiedlichen Gründen. Manche Menschen sind blind, andere sehen schlecht oder haben Lernschwierigkeiten. Wieder andere surfen gerade unterwegs mit...

1.2.2 Untertitel: Wenn Worte sichtbar werden (A)

1.2.2 Untertitel: Wenn Worte sichtbar werden (A)

Was ist das Ziel dieses Kriteriums?Videos gehören heute zum Internet wie der Matcha Latte zum Coworking-Space. Aber was, wenn man den Ton nicht hören kann – oder darf? Menschen, die gehörlos oder schwerhörig sind, stehen bei Videos ohne Untertitel buchstäblich im...

1.3.2 Meaningful Sequence: Wenn die Reihenfolge Sinn macht (A)

1.3.2 Meaningful Sequence: Wenn die Reihenfolge Sinn macht (A)

Was ist das Ziel dieses Kriteriums?Stell dir vor, du liest ein Buch, aber die Seiten sind völlig durcheinander: Erst das Ende, dann ein Kapitel aus der Mitte, dann der Anfang. Chaos, oder? Genauso chaotisch wird es für Menschen, die mit Hilfstechnologien arbeiten,...

1.3.3 Sensorische Merkmale: Wenn Worte mehr sagen als Formen (A)

1.3.3 Sensorische Merkmale: Wenn Worte mehr sagen als Formen (A)

Was ist das Ziel dieses Kriteriums?Stell dir vor, jemand erklärt dir am Telefon den Weg: "Nimm die grüne Tür rechts neben dem runden Schild." Wenn du aber farbenblind bist oder das Schild gar nicht siehen kannst, stehst du ziemlich ratlos da. Genauso geht es vielen...

1.3.4 Orientation: Warum dein Content flexibel bleiben muss (AA)

1.3.4 Orientation: Warum dein Content flexibel bleiben muss (AA)

Was ist das Ziel dieses Kriteriums?Stell dir vor, du versuchst, dein Smartphone im Rollstuhl zu verwenden – aber es ist fest in einer Position montiert. Oder du hast Probleme mit der Handbeweglichkeit und kannst dein Tablet nicht einfach drehen. Plötzlich zeigt eine...

1.3.5 Identify Input Purpose: Wenn Formulare mitdenken (AA)

1.3.5 Identify Input Purpose: Wenn Formulare mitdenken (AA)

Was ist das Ziel dieses Kriteriums?Stell dir vor, du sitzt vor einem Formular und sollst deine Adresse eingeben – aber die Felder sind nur mit „Feld 1", „Feld 2", „Feld 3" beschriftet. Frustrierend, oder? Jetzt stell dir vor, du hast Schwierigkeiten beim Lesen oder...

1.4.1 Verwendung von Farbe: Wenn Rot und Grün nicht reichen (A)

1.4.1 Verwendung von Farbe: Wenn Rot und Grün nicht reichen (A)

Was ist das Ziel dieses Kriteriums?Stell dir vor, du stehst vor einer Ampel, aber statt roter und grüner Lichter siehst du nur zwei undefinierbare graue Kreise. So ähnlich geht es Menschen mit Farbsehschwächen täglich im Internet – nur dass die „Ampeln" hier wichtige...

1.4.2 Audio Control: Wenn Autoplay zum Störfaktor wird (A)

1.4.2 Audio Control: Wenn Autoplay zum Störfaktor wird (A)

Was ist das Ziel dieses Kriteriums?Stell dir vor, du besuchst eine Website – und plötzlich dröhnt dir Musik oder ein Video entgegen, während du versuchst, dich auf der Seite zu orientieren. Ärgerlich für jeden, aber für Menschen mit Screenreadern kann das zur echten...

1.4.4 Text vergrößern: Wenn Klein zu klein ist (AA)

1.4.4 Text vergrößern: Wenn Klein zu klein ist (AA)

Was ist das Ziel dieses Kriteriums?Stell dir vor, du sitzt in einem Restaurant und versuchst die Speisekarte zu lesen – aber die Schrift ist so winzig, dass du deine Augen zusammenkneifen musst wie beim Blick in die Sonne. Genau so fühlen sich viele Menschen beim...

1.4.8 Visuelle Darstellung: Wenn Text endlich flexibel wird (AAA)

1.4.8 Visuelle Darstellung: Wenn Text endlich flexibel wird (AAA)

Was ist das Ziel dieses Kriteriums?Text auf Websites ist wie ein maßgeschneiderter Anzug – er sollte perfekt zu jedem Nutzer passen. Aber die Realität sieht oft anders aus: Zu enge Zeilen, winzige Schrift, gedrängter Zeilenabstand oder Blocksatz, der wie ein Labyrinth...